Hohe Schulen gab es bereits im Altertum (Alexandria, Athen, Beirut, Rom). Für den deutschsprachigen Raum entwickelte sich die organisierte Bildung erst später, etwa ab der Christianisierung.
Im 7. Jhdt. entstanden die zur Heranbildung der Novizen dienenden Klosterschulen. Das Wissen wurde in "7 freie Künste" gegliedert, von denen das Trivium aus Grammatik, Rhetorik und Dialektik, das Quadtrivium aus Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik bestand.
Nebenbei wurden Latein, Psalmen und Kirchengesang geübt. Die Klosterschulen zeichneten sich durch strenge Disziplin aus. Die Grundlage des Wissens war die Bibel. Etwa im 11./12. Jhdt. überwogen die Domschulen.
Erst die geistige Richtung der Scholastik ("credo, ut intellegam", Thomas von Aquin, Eckhart) förderte die notwendige Synthese aus geistlichem und weltlichem Wissen. Wesentliche Impulse zur Gründung der "Universitas" kamen aus Kairo (970). Obwohl die Universität Bologna (1044; Rechtswissenschaften) erheblich früher als die Pariser Universität (1256; umfassende Schule) entstand, erlangte die Pariser für die nachfolgende Geschichte mehr Bedeutung, denn dort wurde erst im 14. Jhdt. der eigentliche Begriff "universitas" (= Gemeinschaft von Lehrern und Schülern) geschaffen. Die Studenten wurden nach ihrer landsmannschaftlichen Herkunft in Nationen gegliedert. So gab es z.B. in Bologna die Diesseitigen (=citramontanorum), das waren 3 Nationen Italiener, und die Jenseitigen (=ultramontanorum), 14 Nationen aus dem Rest der Welt. Die Universitätsverfassungen waren demokratisch, zum Teil hatten sie eine eigene Gerichtsbarkeit.
1158 erließ Friedrich "Barbarossa" die "Authentica Habita" zum Schutz der wandernden Schüler, welche die Grundlage für alle späteren Universitätsprivilegien bildete. Voraussetzungen für ein Universitätsstudium gab es nicht, zumal es kein Gymnasium gab. Der studentische Werdegang war vom "scholar simplex" über den "Baccalaureus" bis zum "Magister" oder "Doktor".
1348 stiftete Kaiser Karl IV nach Pariser Vorbild die erste deutsche Universität in Prag, doch verfügte sie die ersten 18 Jahre nicht einmal über ein eigenes Gebäude.
Herzog Rudolf IV. "der Stifter" errichtete 1365 die "alma mater Rudolphina", die Wiener Universität.
In der Folge entstanden die Universitäten Heidelberg (1386), Köln (1388), Erfürt (1392), Würzburg (1402), Leipzig (1409), Rostock (1419), Trier (1454), Basel (1460), Wittenberg (1502); als Grundlage der mittelalterlichen Bildung wurden die schon erwähnten 7 freien Künste (artes liberales) in der sogenannten Artistenfakultät gelehrt, erst dann konnte man den Studenten als Hochschüler bezeichnen (Philosophie, Medizin, Rechtswissenschaften und Theologie). Ein großes Problem war neben den Räumlichkeiten die Unterbringung der Studenten. 1257 gründete Rudolf von Sorbonne in Paris das Collegium als Wohn-, Ess- und Lerngemeinschaft. Die Heimbewohner (socii) des Collegium Sorbomcum wählten aus ihren Reihen einen Prior. Diese Gemeinschaft hielt ihren Siegeszug an allen Universitäten an und wurde auch Burse genannt. Burse bedeutete ursprünglich Geldbeutel (vgl. Börse) und bezeichnete ein Haus, das von einer aus einem Beutel lebenden Gemeinschaft bewohnt wird. Der einzelne Bewohner war bursant, Bursgesell, Bursch (Ab dem 18. Jhdt. entwickelte sich daraus der Sammelbegriff Burschenschaft, ab 1815 bezeichnete es einen bestimmten Korporationstyp). In den Bursen wurde auch unterrichtet, das Leben glich dem eines heutigen Internats (Kleidung: kirchliche Tracht). Bursen waren oft Stiftungen reicher Landsleute und Adeliger.
Viele Begriffe stammen aus der Zeit der Bursen, z.B.: Bursch, Bude, bürsteln. Zu Beginn der Reformation zerfielen die Bursen infolge des Verbots jeglichen Privatbesitzes der Bewohner. Vereinzelt gab es Bursen als Stipendienstiftungen bis 1938, heute erinnern noch einige Namen daran (Wien I, Alte Burse).
Zum Unterschied vom deutschen Sprachraum entstanden im romanischen die schon erwähnten "Nationen" nach sprachvölkischer Herkunft. Ihre Charakteristika waren das Streben, einige Landsleute zu organisieren, und sich so gebührend Einfluss zu verschaffen. So musste der Neuling einen Eid absolvieren, der ihn fest an die Nation band. Nationen hatten eigene Schutzpatrone. Kaiser Karl V. gestattete den beiden Vorstehern der deutschen Nation sogar das Recht, Notare zu ernennen, Waffen zu tragen und uneheliche Kinder zu legitimieren. Von den deutschsprachigen Universitäten kannten nur Prag, Wien und Leipzig eine Nationengliederung. Es bestand zu dieser Zeit Mitgliedszwang. Die eigene Verwandtschaft mit den Gilden erlegte den Studenten sogar die Zahlung eines Eintrittsgeldes auf. Der Aufnahmeritus (Deposition) wurde zuerst als inoffizieller Akt von Paris übernommen. Der Neuling (Bejan, Fux, Voss) musste sein "tölpelhaftes Verhalten" ablegen, "abstoßen", um ein echter Student zu werden. Qualvolle körperliche und seelische Behandlungen musste der "Fux" über sich ergehen lassen, zusätzlich musste er ein Depositionsgeld und einen Depositionsschmaus "blechen". Die Nationen zeigten die ersten Ansätze einer Selbstverwaltung und entwickelten eine eigene Tracht. Später wurde die Deposition ein offizieller Aufnahmeakt. In engem Zusammenhang bildete sich ab dem 16. Jhdt. der "Pennalismus" aus, dessen Anfänge ebenfalls aus Frankreich stammen. Dieser Brauch wurde als gründlichere Deposition und später als Nachfolge derselben angesehen. Die "Neuankömmlinge" (Pennal, Pennäler) durften für die älteren Studenten Schreibfeder tragen und wurden wiederum von ihren "Schoristen" gequält. Erst nach einer Frist von ungefähr einem Jahr (Pennaljahr) konnte dem Pennäler die Absolution erteilt werden. Die Kosten für den Absolutionsschmaus hatte natürlich der Pennäler zu bezahlen. Ein gemeinsames Vorgehen unter dem Einfluss des Humanismus infolge diverser Ausartungen haben dem Brauch ein Ende bereitet. Gegen 1670 ist der Pennalismus allgemein verschwunden. Im Kampf gegen den Pennalismus wurden auch dessen Hauptträger, die Nationen, verboten.