Studentengeschichte

Formen von Verbindungen

Die Burschenschaften

Die akademischen Burschenschaften (akad. B!)

Eine Burschenschaft ist eine konservative Vereinigung von Hochschülern auf streng deutschnationaler Basis. Sie achtet auf die Erziehung ihrer Mitglieder zu demokratischen Staatsbürgern und aufrechten Männern, welche einmal führende Stellen in Wirtschaft und Politik einnehmen sollen. Neben gesellschaftlichen Zusammenschlüssen soll in Vorträgen das Wissen des Einzelnen geschult werden. Sie verlangt auch von ihren Mitgliedern die Stellung zur Bestimmungsmensur sowie die Anerkennung der Satisfaktion in Ehrenangelegenheiten.

Die älteste deutsche Burschenschaft ist die Jenaische Burschenschaft "Arminia auf dem Burgkeller" , welche am 12. Juni 1815 in Jena gegründet wurde. In Österreich ist die B! "Olympia" zu Wien, gegründet am 10 .November 1859 als älteste Burschenschaft zu bezeichnen.

Fachstudentische Burschenschaften (fB!)

Nach Schaffung fachbestimmter Mittelschulen (wie Polytechnikum, Höhere technische Lehranstalten, Handelsakademien u.dgl.) haben auf diesen Schulen Studierende Corporationen in selber Art wie auf den Hochschulen gegründet. Die Grundsätze und ihre Arbeitsweise sind die selben wie bei den akademischen Burschenschaften. Auch sie bekennen sich zur Bestimmungsmensur und Satisfaktion ihrer Mitglieder.

Die älteste fachstudentische Burschenschaft Österreichs ist die ingenierstudentische B! "Germania" in Salzburg, gegründet im Jahre 1883.

Pennale Burschenschaften (pB!)

Nicht nur Hoch- und Fachschüler sollten sich allein des studentischen Farbstudententum hingeben, auch Oberschüler an Gymnasien und Realschulen wollten daran teilhaftig werden. So schlossen sie sich ebenfalls zusammen und gründeten pennale Burschenschaften.

Sie fanden volle Unterstützung bei den akademischen Bünden, sah man doch in den Mitgliedern dieser Vereinigungen Nachwuchs für ihre Verbindung. Diese Pennalien, wie sie kurz genannt wurden, haben die selben Grundsätze, wie sie in der Urburschenschaft festgelegt wurden, anerkannt und verlangen von ihren Mitgliedern die gleichen Voraussetzungen wie bei den akademischen Burschenschaften. Auch die Ablegung einer Bestimmungsmensur sowie die Anerkennung der Satisfiskation in Ehrenangelegenheiten ist Voraussetzung an der Mitgliedschaft. In der Durchführung der (Schläger-) Mensur wird den Pennälern die Verwendung eines Kopfschutzes zugestanden.

In Linz (Donau) befindet sich die älteste pennale B! "Quercus Markomannia" , welche am 2. April 1866 gegründet wurde.

Freie Burschenschaften (FB!)

In dieser Art von Burschenschaften werden auch Mitglieder, welche nicht den gewünschten Abgang als Abiturient aufweisen, aufgenommen. Es sind dies meistens AH-Verbände, welche farbtragend sind, aber die Mensur nicht als Voraussetzung ansehen. Dennoch besteht Satisfaktionspflicht bei Ehrenangelegenheiten.

Die Corps (C!) und Landsmannschaften (L!)

Akademische Corps

Nach der Sprengung der Deutschen Burschenschaft im Jahre 1819 gewannen die Landsmannschaften wieder Oberhand, doch bildeten sich neue Korporationen, welche die französische Bezeichnung "Corps" annahmen. Von Anbeginn stehen sie restlos auf dem Boden des konservativen Prinzips. Im Gegensatz zu den Burschenschaften wurde weniger eigene Politik betrieben, sondern es wurde meistens diese der herrschenden Dynastien anerkannt. Dies gab in früheren Zeiten Anlaß zu mißverstandenen Reibereien zwischen Corps und Burschenschaften. Dennoch wird die Bestimmungsmensur auf Korb oder Glockenschläger gefordert und die Genugtuung bei Ehrenangelegenheiten verlangt. Die Ausbildung ihrer Mitglieder wird bei den Corps erfolgt wie bei den Burschenschaften. Die meisten Corps bestehen auf dem Lebensprinzip.

Das älteste deutsche Corps ist "Guestphalia" zu Halle (Saale ) welches bereits im Jahre 1789 gegründet wurde. wurde. In Österreich (Wien) wurde erst am 15. Mai 1850 das erste Corps unter den Namen C! "Saxonia" gegründet.

Fachstudentische Corps (fC!)

Wie auf den Hochschulen, haben sich auch auf den inzwischen gegründeten fachlichen Mittelschulen Corps gebildet. Ihr Prinzip ist das Gleiche wie bei den akademischen Corps. In Österreich gibt es nur zwei fachst. Corps und zwar das auf der Weinbauschule Klosterneuburg am 21 .Februar 1901 gegründete f.C! "Unitas" (gegründet als B! deutscher Oenologen Unitas) sowie das ebenfalls auf einer höheren Landwirtschaftsschule am 15. Juni 1911 gegründete f.C! "Normannia Brünn".

Pennale Corps (pC!)

Wie die pennalen Burschenschaften, sind auch gleichzeitig pennale Corps gegründet worden. Sie folgen jedoch den gleichen Prinzipien wie die akademischen Corps, sind farbtragend und verlangen die Bestimmungsmensur.

Das älteste pennale Corps, welches bereits am 24. Mai 1874 gegründet wurde, ist das pC! "Franconia" zu Graz.

Die Landsmannschaften (L!)

Diese sind die ältesten Zusammenschlüsse der auf den Universitäten Studierenden. Hervorgekommen aus den bereits nach den Gründungen der Hohen Schulen entstandenen Vereinigungen von Landsleuten selben Landes, wurden nicht nur die Sitten und Gebräuche dieses hochgehalten, sondern man pflegte auch Sprache und Eigenart desselben. Erst mit der Gründung der Burschenschaften, welche sich mehr dem politischen Geschehen und der Einigung im deutschen Volke befaßte, entstand in diesen Vereinigungen eine entsprechende Stagnation. Im Laufe der Zeit wurden die Landsmannschaften zu Gunsten der Corps weniger. Dennoch bekennen sich die Landsmannschaften zum konservativen Prinzip, zur Leistung der Bestimmungsmensur und Satisfiskation in Ehrenangelegenheiten.

Die älteste in Deutschland bestehende Landsmannschaft ist die L! Frisia in Göttingen, welche am 1 .Juli 1811 gegründet wurde. In Österreich ist die akademische Grenzlandsmannschaft Cimbria die älteste, deren Gründung bereits am 10 Dezember 1870 stattfand und welche sich aus Studierenden aus dem Waldviertel rekrutierte.

Turn- und Sängerschaften

Die akademischen Turnerschaften (T!)

Es ist bekannt, daß sich bereits der Turnvater Ludwig Jahn besonders für das deutsche Studententum angenommen hat und die Leibesübungen auch Anklang bei verschiedenen Corporationen gefunden haben. In Wien selbst wurde jedoch im Jahre 1907 ein eigener akademischer Turnverein gegründet, welcher sich als Verbindung "Constantia" bezeichnete. Die Turnerschaften sind farbtragend, obwohl sie die studentische Kopfbedeckung ablehnen, befolgen dieselben Prinzipe wie die Burschenschaften und bestehen auf der Bestimmungsmensur.

Die älteste akademische Turnerschaft in Österreich ist der akademische Turnverein in Graz, welcher bereits am 17. Jänner 1864 gegründet wurde.

Die akademischen Sängerschaften (S!)

Bereits vor dem Jahre 1900 bestanden auf akademischen Boden Sängerschaften, welche neben dem studentischen Betrieb sich auch des deutschen Liedes annahmen. Auch Musikstudenten fanden in diesen Corporationen aufnahmen. Bekannt ist, daß Johannes Brahms (1833-1897) eine eigene "Akademische Festouvertüre" komponiert hat, in der er einige Studentenlieder aufnahm. Wie die Turnerschaften, bekennen sich auch die Sängerschaften zum konservativen Prinzip, sind farbentragend, doch ist die Bestimmungsmensur freigestellt.

Die älteste in Österreich tätige Sängerschaft ist die Universitäts-Sängerschaft Barden zu Wien, welche bereits am 14. Oktober 1852 (als S! Ghibellinia) gegründet wurde.

Pennale Sängerschaften (pS!)

In selber Art wie die akademischen Sängerschaften entstand auch in der Pennalie solche Vereinigungen, doch haben bereits viele ihren Betrieb sistiert. Ansonst verfolgen sie die selben Grundlagen wie die pennalen Burschenschaften und Corps, sind farbtragend und schlagend.

In Österreich besteht in Linz die pcS! Kürnberg, welche am 27. März 1921 gegründet wurde.

Vereinsstunden

Darunter versteht man studentische Vereinigungen, welche nach ihrem Wesen gewisse Verschiedenheiten aufweisen, die teilweise von Burschenschaften, Corps und Landsmannschaften abweichen, obwohl sie die Grundsätze der Urburschenschaft anerkennen. Unter diesen Verbindungen fallen solche, welche unter den Sammelnamen geselliger Vereine (z.B. der akad. V! Athenaia), weiters jener, die sich besonders fachlicher und politischer Richtung widmen (wie z.B. die "Vereine deutscher Studenten") und zuletzt Corporationen, die bei ihrer Gründung vorwiegend konfessionell (z.B. akad. V! Wartburg) waren.

Akademische Verbindungen (akad.V!)

Im Laufe der vergangenen Zeit ist eine Unzahl von studentischen Verbindungen gegründet worden, welche aber teilweise nur eine kurze Lebensdauer aufzuweisen hatten. Die noch bestehenden akademischen Verbindungen sind farbentragend und schlagend, weisen jedoch die Mensur aus verschiedenen Gründen ab (z.B. wenn Theologen und ausübende Künstler Mitglieder sind). Dennoch wird die Satisfaktion in Ehrenangelegenheiten als bindend betrachtet.

Die älteste in Österreich bestehende akademische Verbindung ist die am 10. Feber 1882 von Studierenden der Wiener Kunstakademie gegründete akad.V! Athenaia. Außerdem gibt es zwei, auf konfessioneller Basis gegründete Corporationen, das sind akad.V! "Wartburg", gegründet 26. Mai 1885, evangelisch, und akad.V! Merowingia, gegründet 8. Mai 1925, alt-katholisch. Beide Verbindungen sind seit ihrer Wiedergründung überkonfessionell.

Verein deutscher Studenten. (VDSt)

Die an jeder größeren Universitätsstadt vorfindenden Vereine, welche sich vorwiegend wissenschaftlichen und politischen Interessen widmen, sind weder schlagend noch farbtragend, erkennen aber Fahne und schwarz-weiß-rote Bänder als äußeres Zeichen an. Die in österreichischen Städten bestehenden Vereine sind mit den bundesdeutschen Vereinen im Kyffhäuser Verband, welcher am 8. August 1881 gegründet wurde, zusammengeschlossen. Der älteste Verein in Österreich wurde am 14. Juni 1876 in Graz gegründet.

Pennale Verbindungen (pV!) und Tafelrunden

Wie die akademischen Verbindungen gibt es auch eine Anzahl von pennalen Verbindungen, welche unter anderem den konservativen Grundsätzen entsprechen. Auch sie sind nicht den Bestimmungen nach einer Pflichtmensur gebunden, doch verschiedentlich wird bei ihnen gepaukt und geschlagen. Dennoch wird die Satisfaktion in Ehrenangelegenheiten als verpflichtend angesehen.

Kleiner Kreise, vor allem in Orten ohne einer höheren Schule, bilden eine Tafelrunde um sich der studentischen Tradition zu erfreuen. Diese Tafelrunden werden wie eine Verbindung geführt und herrscht der Comment in ihrer Runde. Sie tragen Farben wie jede andere Verbindung und müssen daher als vollwertige Korporation angesehen werden.

Sonstige Verbindungen

Gildenschaften

Aus dem Geist der deutschen Wandervogel - Jugendbewegung im Jahre 1920 entstandene und zusammengeschlossene akademische Gemeinschaften. Es bestanden jedoch bereits vor dem Zusammenschluß solche Vereinigungen wie die am 24. Feber 1910 gegründete Gilde Aggstein in Österreich. Teilweise tragen Gilden Farben, doch bestehen derzeit nur lose Verbindungen älterer Mitglieder.

Semestralverbindungen

In verschiedenen Orten Österreich, wo sich farbentragende Studenten ständig oder auch nur zeitweilig aufhielten, wollte man auch den studentischen Bräuchen nachkommen und gründete Semestralverbindungen. Viele von ihnen waren Grundlage zur späteren Gründung aktiver Verbände, jedoch die meisten Verbindungen haben inzwischen sistiert.

Lose Studentenvereinigungen

Es besteht eine Unzahl von farbtragenden Studentenverbindungen, welche meistens die Mensur ablehnen, jedoch die Satisfaktion anerkennen. Sie sind selbständig, nehmen aber wie andere Verbindungen ihren studentischen Betrieb regelmäßig auf. Teilweise sind sie akademisch, pennal oder schulisch nicht bindend.

Konfessionelles Studententum

Katholisches Verbindungswesen

Da die aktive politische Beeinflussung im deutschen Kaiserreich sowie in der österreichischen Monarchie durch national gesinnte Studenten der römisch katholischen Kirche nicht opportun erschien, gründeten erzkatholische Studierende bereits im Jahre 1844 eine eigene, auf katholischer Basis fußende Verbindung namens Bavaria zu Bonn. Aus der entstand 1851 die V! Aenania, welche sich später zur Winfridia wandelte. In diesen Verbindungen wurde das Katholizitätsprinzip und das Duellverbot, zu welchem auch das Schlagen einer Bestimmungsmensur zählte, als bindend aufgenommen. Am 6. Dezember 1856 wurden diese Bestimmungen in einen, für die katholischen Verbindungen geschaffenen "Cartellverband der deutschen Studentenverbindungen" (CV) veröffentlicht, wenn auch die Bezeichnung Cartell erst 1860 aufscheint. Dieser Cartellverband besteht heute noch, obwohl getrennt für Österreich und Deutschland. Der in den Jahren 1871 bis 1875 unter Fürst Bismarck entstandene Kulturkampf in Deutschland, erbrachte durch Unterstützung des Vatikans den katholischen Verbindungen einen Aufschwung, obwohl eine Vertiefung der konfessionellen Kluft entstand. In Österreich erfolgte die Gründung einer rein katholischen Verbindung im Jahre 1864 an der Universität Innsbruck. Es war die heute noch bestehende Austria. Gefördert durch Schönerers antiklerikalen Kulturkampf, vermehrten sich die Verbindungen, welche sodann zu kulturelle Auseinandersetzungen auf akademischen Boden führten. An katholischen Verbindungen in Österreich entstanden u.a. Norica (1883), Rudolfina (1898), Kürnberg (1900), Nordgau (1900), Rugia (1908) u.v.a. Die meisten Verbindungen wurden nach dem zweiten Weltkrieg reaktiviert und erfreuen sich eines Zuspruch. Mitglied einer dem Kartell-Verband (CV) oder dem "Mittelschüler Kartell-Verband" (MKV) zugehörigen Korporation kann nur ein, der römisch-katholisch angehörender Student werden.

Protestantische Verbindungen:

Nach Gründung von rein römisch-katholischen Verbindungen, fand dies ein Gleichnis in der Schaffung protestantischer Studentenverbindungen, vornehmlich in preußischen Landesteilen. Bereits im Jahre 1830 sammelten sich in Uttenreuth bei Erlangen evangelische Theologen, welche die Absicht bekundeten, evang. Studentenverbindungen zu gründen. 1843 und 1858 entstanden solche an deutschen Universitäten, welche im Wingolfbund einen Dachverband fanden. Dieser Bund, welcher einen christlich orientierten überkonfessionellen Verband darstellt, sollte die Belange dieser protestantischen Studenten wahrnehmen. Bereits am 26. Mai 1885 wurde jedoch von evangelischen Theologen ein Verein gebildet, der alsbald sich als Verbindung erklärte und Farben annahm. Dieser nicht schlagenden Verbindung gehörten u.a. seit ihrer Gründung mehr als 150 Geistliche und Theologen an und war früher sehr national, jetzt eher liberal, eingestellt. Nach dem letzten Kriege wieder reaktiviert, mußte die Verbindung, die sich "akademische Verbindung Wartburg" nennt, mangels Mitglieder von der konfessionellen Bindung Abstand nehmen.

Alt-katholische Studentenverbindungen

Durch Nichtanerkennung verschiedentlicher Bestimmungen im 1.Vatikanischen Konzil (1870 in Trient), hat der Münchner Theologe Ignatz v. Döllinger gleichgesinnte Katholiken um sich versammelt und die "Alt-kath. Kirche" gegründet. Bereits im Jahre 1881 kam es zur Gründung einer rein alt-kath. Studentenverbindung Cheruskia in Bonn, welche aber im Jahre 1922 sistiert wurde. Die in Wien Studierenden alt-kath. Glaubensrichtung fanden Aufnahme bei der evangelischen Verbindung Wartburg, bis mit Mithilfe dieser Verbindung am 8. Mai 1925 durch Pfarrer Dr. Josef Werner eine rein alt-kath. Verbindung Merowingia gegründet werden konnte. Ihr gehörten mehrere Theologen an u.a. der spätere alt-kath. Bischof Dr. St. v. Török. Nach dem letzten Kriege wieder reaktiviert, mußte auch diese Verbindung mangels an Mitgliedern das konfessionelle Prinzip fallen lassen. Die Verbindung ist nicht schlagend, bekennt sich aber zur bedingungslosen Satisfaktion in Ehrenangelegenheiten.

Jüdische Korporationen

In dem Zeitraum zwischen der Gründung der Urburschenschaft und dem Jahre 1870 bestanden in den entstandenen Verbindungen keine antisemitischen Strömungen. Viele, sogar berühmte Juden gehörten ihrer an, so z.B. Theodor Herzl (B! Albia Wien), Karl Marx (L! der Trierer in Bonn), Viktor Adler (B! Arminia Wien) u.v.a. Da vor allem in Wien immer mehr jüdische Studenten den akademischen Boden bevölkerten, so daß sogar der berühmte Chirurg Th. Billroth eine Streitschrift über das Überhandnehmen jüdischer Studenten verfaßte, faßte die Wiener B! Silesia' den Beschluß, keine jüdischen Studenten in ihre Reihen aufzunehmen. Der plötzlich eintretende Antisemitismus in studentischen Korporationen veranlaßten, die aus den nationalen Verbindungen ausgesprungenen Angehörigen, eigene, rein jüdische Verbindungen zu schaffen. Als Erste entstand im Jahre 1882 die Verbindung Kadimah' , welcher im Laufe der Zeit in Prag, Brünn und Wien weitere folgten, so u.a Unitas (1893), Libanonia (1895) und Macabea (1898). Da die Angehörigen dieser Verbindungen Farben annahmen und mit diesen auf akademischen Boden erschienen, gab es Reibereien, welche in Form von Mensuren ausgetragen wurden. Erst im Jahre 1896 faßte eine Vertreterversammlung von Burschenschaftern den Beschluß, "den Juden auf keine Waffe mehr Genugtuung zu geben, da er deren unwürdig ist" Dieser Beschluß wurde als "Waidhofener Prinzip" in die Satzungen aller nationalen Studentenverbindungen aufgenommen. Im Zuge der politischen Wandlungen in Deutschland und Osterreich fanden alle jüdischen Verbindungen ihr Ende. Eine Reaktivierung nach dem zweiten Weltkrieg erfolgte nicht.